weit so weit

Wenn das Vermissen eine Form hätte, wäre es wohl das Meer. Nirgends sonst kann man so weit hinausschauen, sich so viel vorstellen, was wohl auf der anderen Seite des Meeres passiert, sich so viel erträumen. Die Portugiesen, die Seefahrer schlechthin, nennen das Vermissen Saudade. Es schließt Fernweh und Heimweh mit ein.

Manches ist schöner aus der Entfernung, romantischer, möglicher. Nicht alles muss nah sein. Rebecca Solnit schreibt in „A field guide to getting lost“ von der blauen Farbe der Distanz.

Ja, das Meer ist echt. Es ist ein Mythos. Es ist die Sehnsucht schlechthin und fasziniert mich schon immer, auch wenn ich keine Heldin in den Wellen bin: zu viel Salz, zu viel Schwung, zu wenig Kontrolle. Es gefällt mir aus der Ferne. Umso mehr freut es mich, dass Meanjin ein neues Book Tournament startet, das nur australische Literatur listet, die mit dem Meer, dem See und Flüssen zu tun hat.

Regelmäßig werden zwei Bücher gegeneinander diskutiert, auseinander genommen. Das Gewinner kommt – wie bei sportlichen Turnieren üblich ist – in die nächste Runde. Meanjin veranstaltete bereits zwei Turniere: klassische Literatur von Schriftstellerinnen und australische Kurzgeschichten.

Wer möchte mitlesen: Hier eine Übersicht der teilnehmenden „Wasser“-Bücher. Mit Links zu den deutschen Ausgaben, wenn es sie gibt bzw ich sie gefunden habe…