Jeden Tag tummeln sich hunderte, gar tausende von Menschen am Circular Quay herum. Manche sehen die Oper zum ersten Mal, andere zum zweiten Mal. Alle haben sie ihre Geschichte mit diesem Gebäude oder laufen gerade in ihre Geschichte herein. Damals, am Opernhaus. Weißt du noch?
Gail Jones hat sich für ihren Roman „Ein Samstag in Sydney“ vier Charaktere rausgepickt. Ellie sieht in der Oberfläche des Opernhauses eine Jalousie, während sie von der Zeit mit ihrem ehemaligen Klassenkameraden James träumt. James wiederum erinnert die Oper an Haifischzähne, sonst trägt er eine Tragödie mit sich herum, die ihn nicht loslässt. Die Irin Catharina vergleicht das Prachtgebäude mit Blütenblättern, in Gedanken zuhause in Irland, vor allem bei ihrem verunglückten Bruder. Und die Chinesin Pei Xing muss an gestapelte Porzellanschüsseln denken, wenn sie jeden Tag an der Oper vorbei fährt, um ihrer ehemaligen Lageraufseherin vorzulesen.
Jeder der vier Gestalten trägt die schweren Gedanken an die Vergangenheit mit sich herum. Der sonnige Sommertag täuscht, auch das weiße Opernhaus. Niemand schlendert wirklich leicht und unbekümmert vor sich hin. Sie alle versuchen klar zu kommen. Den Rest des Beitrags lesen »